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ARCA – Auto Racing Club of America seit 1953

ARCA-Fahrer Iggy Katona in Eldora 1966. © Steve StruveARCA-Fahrer Iggy Katona in Eldora 1966. © Steve Struve

Diese Story beschreibt die Serie des Auto Racing Clubs of America (ARCA), die seit 1953 besteht:

  • MARC Stock Car Series 1953 – 1963
  • ARCA Racing Series 1964 – 1981
  • ARCA Talladega Super Car Series 1982 – 1985
  • ARCA Permatex Super Car Series 1986 – 1992
  • ARCA Hooters Cup Super Car Series 1993 – 1994
  • ARCA Bondo/Mar-Hyde Series 1994 – 2000
  • ARCA Re/Max Series 2001 – 2009
  • ARCA Re/Max / Menards Series 2010
  • ARCA Menards Racing Series 2011
  • ARCA Lincoln Welders Pickup Truck Series seit 1998

Die ARCA Super Car Serie war und ist dabei diejenige Rennserie, die dem weltweit bekannteren NASCAR Cup am nächsten verwandt ist. Trotzdem oder gerade deswegen haben die Autos der ARCA ihre Eigenständigkeit behalten.

John Marcum, ein Fahrer und späterer Offizieller der seit 1949 bestehenden NASCAR Grand National Stock Car Rennserie, der lange von einer eigenen Rennserie träumte, gründete in Ohio die MARC Midwest Association for Race Cars und bis heute ist diese Serie eine der Top-Motorsportserien in Nordamerika. Marcum, ein persönlicher Freund der France-Familie (Bill France sr. war Präsident und Mitbegründer der NASCAR), gründete die neue Organisation und zunächst wurden Rennen der MARC nur in den nördlicheren Staaten der USA in Ohio, Michigan und Pennsylvania sowie in Kanada gefahren. Heute fahren die Super Cars in zahlreichen weiteren Staaten, in denen der Stock-Car-Sport ebenfalls populär geworden ist.

Namon Martin 1972. © Steve StruveNamon Martin 1972. © Steve Struve

Als einzige große Stock-Car-Rennserie fuhren die ARCA Cars noch lange Zeit auf sogenannten «Dirt Tracks», d. h. unbefestigten Rennstrecken, wie es zu den Anfängen dieses Sports bei allen anderen Stock-Car-Serien auch üblich war. Diese Strecken nennt man auch Fairgrounds wie z. B. den Indiana State Fairground und den bekannten DuQuoin State Fairground. Viele «Paved Tracks» (asphaltierte Strecken), die von NASCAR oder der Champ / Indy Car Serie (Open Wheelers) befahren werden, werden auch von der ARCA besucht, ebenso wie «Street Courses» (Stadtrennstrecken die keine permanenten Rennkurse sind) und «Road Courses» (Straßenrennkurse wie z. B. Sonoma).

Ein wesentlicher Unterschied zu den Stars des NASCAR Sprint Cups war, dass viele ARCA-Fahrer noch «Day Jobs» haben, also Wochenendfahrer bzw. Amateure sind. Rennsiege in der «Victory Lane» werden dann schon mal erst am Montagmorgen zwischen der Heimreise und den Reparaturen am Rennwagen gefeiert. Viele Crews bestehen zudem aus Familienmitgliedern und Freunden der Fahrer und arbeiten unentgeltlich in den Teams.

Die ARCA 1980 auf dem Michigan International Speedway. © John BettsDie ARCA 1980 auf dem Michigan International Speedway. © John Betts

Die Regeln und technischen Vorschriften der ARCA Super Cars sind denen des NASCAR Sprint Cups sehr ähnlich, zumindest gilt das für die Rennen auf den Super-Speedways wie Daytona, Talladega und Charlotte. Auf den «Short Tracks» verwendet die ARCA, genau wie die NASCAR, Fahrzeuge mit verkürztem Chassis. Seit 1999 werden diese Chassis für alle Strecken verwendet, eine vorgeschriebene Maßnahme um die Kosten vor allem für die unterfinanzierten Teams niedrig zu halten. Trotzdem müssen die Fahrer natürlich für jede Rennstrecke eine eigene Abstimmung finden. Die engen Verbindungen zwischen ARCA und NASCAR werden sehr deutlich dadurch, dass einige Rennteams in beiden Serien starten, damit Synergien nutzen und das Equipment in beiden Serien verwenden können. Die ARCA-Rennen werden auch im Vorprogramm des Sprint Cup Samstags gefahren, so dass sich Fahrer und Teams der ARCA Super Cars bei diesen großen Motorsport-Events, den Sponsoren und einem breiten Publikum präsentieren können. Die ARCA-Organisation erlaubt es den aktuellen «Body Style» (freigegebene Fahrzeuge) aus dem laufenden Jahr zu fahren und solche, die bis zu fünf Jahre vorher abgenommen wurden, im Gegensatz zu NASCAR wo nur eine 3-Jahres-Regel gilt. Kleinere ARCA-Teams kaufen oder leihen oft Fahrzeuge und Material aus dem Vorjahr von Sprint Cup Teams oder der Nationwide Series. Oldsmobile Cutlass und Buick Regal konnte man z. B. noch bis 1995 in ARCA-Rennen sehen, obwohl diese Fahrzeuge bereits 1992 im Winston Cup ausgemustert waren. Auch Autos der Chrysler Motor Corporation, die seit den letzten Rennen von Buddy Arrington mit einem Chrysler Imperial in der Saison 1985 nicht mehr in der NASCAR vertreten waren, wurden in der ARCA-Serie bis 1990 mit dem Chrysler LeBaron von Bob Keselowski und Jeff Churchill gefahren. Den Fans wird großer Motorsport geboten, nicht weniger als bei der berühmteren Serie, nur eben ein bisschen familiärer. Durch die enge technische Kooperation von ARCA und NASCAR und die Starts der Super Cars bei den gleichen Events, nutzten immer wieder einige NASCAR-Fahrer die Gelegenheit, zum Unwillen der eigentlichen ARCA Starter, bei diesen Rennen zu starten. So konnte beispielsweise Mike Wallace 1995 drei ARCA-Rennen gewinnen, weitere Rennsieger waren Jimmy Horton und Joe Ruttman, dessen Vater übrigens bereits 1956 bei ARCA/MARC gefahren ist.

Fahrzeuge in der Garage Area beim 1980er Norton 200. © John BettsFahrzeuge in der Garage Area beim 1980er Norton 200. © John Betts

Viele Fahrer wechselten zwischen den verschiedenen Stock Car Rennserien hin und her, sehr zum Unwillen von Bill France, der seine Stars gerne nur in der NASCAR sehen wollte. In den frühen 1950er und 60er Jahren gab es Fahrer, die oft in mehreren der vier damaligen Rennserien NASCAR Grand National, MARC Super Cars, IMCA Stock Cars und USAC National an den Start gingen. Stock-Car-Fans werden solche Namen kennen wie: Fred Lorenzen, Curtis Turner, die Brüder Fonty, Bob und Tim Flock, Bill Rexford, Darrell Dieringer, Nelson Stacy, Norm Nelson, Tom Pistone, Dick Hutcherson oder Marty Robbins. Ab den 70ern begannen einige Fahrer ihre Karrieren in der kleineren ARCA-Serie und wurden später Stars im NASCAR Winston Cup wie z. B. Benny Parsons, dem es als einzigem Fahrer bisher gelang, jeweils eine Meisterschaft in zwei Stock-Car-Serien zu gewinnen. Andere Stars waren Lennie Pond, CooCoo Marlin (Vater des NASCAR-Fahrers Sterling Marlin), Kyle Petty, Bobby Allison, Davey Allison, Jeremy Mayfield, Andy Hillenburg, Mark Martin, Darrell Waltrip und Tim Richmond. Aber auch umgekehrt gab es Beispiele mit Dick Trickle oder Ken Schrader, die nach oder während ihrer aktiven NASCAR-Karriere als Fahrer oder Teambesitzer in die ARCA Serie eingestiegen sind.

Von 1994 bis 2000 war der Hauptsponsor der ARCA Super Car Serie landesweit die Firma Bondo Mar-Hyde, ein Hersteller von Autozubehör, Farben und Lacken, seit 2001 ist der National Sponsor das Immobilienunternehmen Re/Max. Seit Bestehen der Serie 1953 fuhren die Stock Cars der ARCA in 26 verschiedenen Staaten der USA und in Kanada.