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Historische Rennstrecken

Lost Tracks – Heidelberg Raceway

Durch eine fehlende Lizenz für Pferderennen wurde der Heidelberg Raceway zur Anlaufstelle für Stock-Car-Fans in den frühen NASCAR-Zeiten.

Postkarte des Heidelberg (PA)RacewayPostkarte des Heidelberg (PA)Raceway

Durch eine fehlende Lizenz für Pferderennen wurde der Heidelberg Raceway zur Anlaufstelle für Stock-Car-Fans in den frühen NASCAR-Zeiten.

Der Heidelberg Raceway bei Carnegie, Pennsylvania lag 24 km südwestlich von Pittsburgh. Weekly Racing Series der PRA und einige Rennen der NASCAR Grand National, der NASCAR Convertible Serie und der MARC National Stock Cars wurden zwischen 1948 bis 1973 auf den beiden Ovalen ausgetragen.

Der Bau der Rennstrecke begann 1947 durch Ike Wright und Art Rooney, dem Gründer des bekannten NFL Football-Teams der Pittsburgh Steelers. Das Oval war eigentlich für Pferderennen gedacht. Da zu dieser Zeit allerdings keine Genehmigung für Pferderennen in Pennsylvania erteilt wurde, entschloss man sich kurzerhand die Strecke so anzupassen, dass Autorennen darauf möglich wurden. Die ersten Rennen fanden 1948 auf dem kleineren Viertel-Meilen-Oval mit Midget Cars statt. Die neue Rennstrecke fand großes Interesse bei den Fans. Die Tribünen hatten eine Kapazität von 15.000 Sitzplätzen, zur Eröffnung kamen am ersten Tag aber bereits 25.000 Fans zum Rennen.

Ab 1950 kamen durch die Pittsburgh Racing Association (PRA) Rennen mit Coupes hinzu, die in Zusammenarbeit mit der neuen NASCAR-Serie bis 1961 auf dem Heidelberg Raceway durchgeführt wurden. Einige «Local Drivers» wie Buddy O’Connor, Dick Linder, Herb Scott oder Joe Mihalic wurden bekannt und stiegen in späteren Jahren in die höheren Klassen in der NASCAR Grand National, USAC National oder MARC-Serie auf. Die National Stock Cars aus der MARC fuhren von 1955 bis 1968 auf der Strecke. Die PRA-Rennen wurden als «Tri-State 150» veranstaltet und von bekannten Fahrern, die später in der NASCAR Grand National oder USAC National Serie starteten, gewonnen. In Zusammenarbeit mit Ed Witzberger wurden ab 1954 PRA-Rennen zum Teil täglich auf dem Heidelberg Raceway gefahren. Anstatt der Modified Cars gab es von 1961 bis 1962 Rennen der Late Model Serie der NASCAR. Die Sieger waren u. a. Herb Scott (1958), Dick Linder (1959), Joe Mihalic (1963) und Norm Benning Sr. (1964).

Tom Colella (40) und Joy Fair (1) machen einen Boxenstopp beim letzten Rennen auf dem Heidelberg Raceway 1973. Foto: (CC) Ched DavisTom Colella (40) und Joy Fair (1) machen einen Boxenstopp beim letzten Rennen auf dem Heidelberg Raceway 1973. Foto: (CC) Ched Davis

Norm Benning erhielt 1964 als Siegerprämie 3.000 US-Dollar. In einem Interview sagte er später einmal dazu: «Heute wäre dieses Preisgeld fast Nichts, aber 1964 war es ein großes Päckchen. Zum Rennen hatten sich 186 Fahrer aus Pennsylvania, Ohio, Michigan und Indiana angemeldet. Der Heidelberg Raceway war eine der besten Strecken damals und es war ein hohes Preisgeld.»

Das siebte Rennen in der ersten Saison der neugegründeten NASCAR Strictly Stock Serie fand 1949 auf dem Heidelberg Raceway statt. Erstmalig konnte Lee Petty ein Rennen gewinnen. Das große Thema an diesem Tag war allerdings der 5. Platz der ersten Frau in der NASCAR. Sara Christian aus Atlanta (siehe «Female Drivers in Stock Car Racing 1949 – 1965») erreichte mit ihrem 49er Ford Coupe die beste Platzierung einer Frau in der höchsten NASCAR-Klasse, eine Bestmarke, die bis heute besteht.

Titelseite des Programmhefts von 1966Titelseite des Programmhefts von 1966Im Oktober 1949 fuhr Lee Petty einen ´49 Buick Roadmaster. Ein stark motorisiertes Auto, das hohe Geschwindigkeiten auf den Geraden erreichte, aber sich in den Kurven nur schwer beherrschen ließ. Zitat Lee Petty: «Es schwankte wie ein Panzer in den Kurven.» Beim nächsten Rennen stieg Petty auf einen leichteren ´49 Plymouth DeLuxe um, der besser in den Kurven lag. Dick Linder auf einem Kaiser-Frazer DeLuxe wurde Zweiter ohne den schnellen Plymouth von Petty gefährden zu können. Auf den nächsten Plätzen der Top 10 landeten Bill Rexford (Ford), Sam Rice (Chevrolet), Sara Christian (Ford Coupe), Lloyd Moore (Ford), John Wright (Ford), Jack Russell (Ford), Skip Lewis (Kaiser-Frazer) und Don Rogalla (Ford).

Die Rennstrecke bestand eigentlich aus zwei Ovalen auf einem Gelände. Das innere kleinere Viertel-Meilen-Oval und das äußere Oval mit einer Länge einer halben Meile. Beide Ovale wurden 1967 asphaltiert und nutzten die Zielgerade gemeinsam, zusätzlich wurde 1971 noch eine Figure-8 Strecke gebaut.

NASCAR Grand National Serie:

02. Okt.1949 Race No.7, Lee Petty (´49 Buick Roadmaster)

15. Juli 1951 Race No.16, Herb Thomas

21. Juli 1959 Race No.27, Jim Reed (´59 Chevrolet Impala)

10. Juli 1960 Race No.24, Lee Petty (´60)

NASCAR Convertible Division:

19. Aug. 1956 Race No. 36, Joe Weatherley (´56 Ford Victoria Convertible)

NASCAR Grand National East:

02. Aug. 1973 “Heidelberg 100”, Tom Colella

AAA National Stock Car Serie:

04. Juli 1953, Frank Mundy

MARC National Stock Car Serie:

26. Juni 1955, Ernie Derr

10. Juni 1956, Jim Romine

12. Mai 1957, Nelson Stacy

16. Juli 1961 “Marathon200”, Harold Smith

27. Aug. 1961, Bob James

13. Mai 1962, Iggy Katona

24. Juni 1962, Iggy Katona

ARCA Permatex Stock Car Serie:

10. Mai 1968, Benny Parsons

Nach der Saison 1973 wurden die Tore des Heidelberg Raceway für immer geschlossen. Für den Neubau des «Pennsylvania Motor Speedway» in Imperial, Pennsylvania kaufte der dortige Manager Nick Garin Teile des Heidelberg Raceways auf. Tribünen, Sitze und Fangzäune wurden demontiert und zur neuen Rennstrecke gebracht.

Heute steht auf dem Gelände des Heidelberg Raceway u. a. ein großes Shoppingcenter, das in Erinnerung an die Rennstrecke den Namen «Raceway Plaza» trägt.