Kategorien
Geschichte

Die 80er Jahre

Born In The USA Zum Saisonauftakt 1980 schließen Dale Earnhardt und Teambesitzer Rod Osterlund einen 5-Jahres Vertrag mit 3-jähriger Option. Der 27 Jahre alte Earnhardt kam in die höchste Liga der Stock Cars, und rückte scheinbar über Nacht zuden gefragtesten Fahrern des Grand National auf. Osterlund erkannte das Talent schon früh und konnte den 79er Rookie langfristig an sich binden. In der Saison 1980 übernimmt Earnhardt nach dem zweiten Rennen die Tabellenführung, und baut sie kontinuierlich aus. Wenige Tage nach dem World 600 in Charlotte, dem 13. Rennen der Saison, verläßt Jake Elder das Osterlund Team, und läßt den Tabellenführer ohne Crew Chief zurück. Vier Rennen später wird Doug Richert, der kurz zuvor seinen 20. Geburtstag gefeiert hat, als neuer Crew Chief verpflichtet. Earnhardts Vorsprung war in der Zwischenzeit auf 13 Punkte, vor Richard Petty, der den achten Titel anstrebte, zusammengeschrumpft. Doch am Ende der Saison 1980 holt der Rookie des Vorjahres, mit einem Rookie als Crew Chief, seinen ersten Grand National Titel. Für die Saison 1981 wird Wrangler Jeans als Sponsor gewonnen, und alles scheint auf eine erfolgreiche Titelverteidigung programmiert.Doch nach 16 sieglosen Rennen verdüstert sich der Himmel über nicht nur dem sportlichen Bereich, auch die Finanzsituation des Immobilienmaklers Osterlund verschlechtert sich zusehens. So 26. Juni verkauft er den gesamten Rennstall an J.D. Stacy Enterprises. Nur vier Rennen bestreitet Dale Earnhardt für den neuen Besitzer, dann übernimmt er den Wagen von Richard Childress. Mit dem Engagement von Earnhardt hängt Richard Childress den Helm endgültig an den Nagel,und konzentriert sich auf den Job eines Teambesitzers. Der Grand National Titel 1981 ist futsch, doch diese zwei Männer hatten sich gesucht, und gefunden. Nach zwei Jahren, 1983 und 1984, die Earnhardt im Wood Brothers Ford unterwegs war, kehrt er zu Richard Childress zurück, und fährt für dieses Team bis zu seinem Unfalltod im Jahre 2001.

Seit 1976 war darüber diskutiert worden, nun, 1981 war es soweit. Der Radstand wurde um 13 cm auf 110 inch (2,80m) verkürzt, und folgte damit endlich der Entwicklung, die in den Verkaufsräumen der Händler schon abgeschlossen war. Die Wagen mussten kleiner werden, denn zu weit hatten

Buick Regal Chevrolet
Monte Carlo + Malibu
Chrysler
LeBaron
Mercury
Couger + Monarch
Dodge Mirada Ford
Thunderbird + Granada
Oldsmobile
Cutlass
Pontiac
Grand Prix + LeMans

sich die Modellreihen auf der Straße und auf der Rennstrecke optisch voneinander entfernt. Acht Hersteller mit zusammen 12 Modellen entsprachen den Vorgaben. Alle Teams begannen von Null, keiner wusste, wie sich die kleineren Wagen fahren würden. Vorsichtshalber hatte NASCAR auch einen größeren Spoiler in das Regelwerk aufgenommen. Die ersten Tests in Daytona fielen ernüchternd aus. Bobby Allison berichtete: “ Nach zwei Tagen hatten wir das Handling von unfahrbar auf schlimm verbessert. Eigentlich wollte ich mit Darrell (Waltrip) ein paar Windschatten Fahrten probieren, aber im Moment bin ich froh, wenn nicht irgendeine Möwe beim Vorbeifliegen die Luftströmung versaut.“ Die neuen Modelle aus Detroit, mit ihren eingezogenen, fast geraden Heckscheiben, hatten eine katastrophale Anströmung im Heckbereich. Noch vor Saisonbeginn erlaubt Nascar eine weitere Vergrößerung des Heckspoilers.

Hoosier Growin‘ Up

In den frühen Jahren verwendeten die Fahrer normale Straßenreifen an ihren Wagen. Johnny Mantz brachte beim ersten Southern 500 in Darlington, 1950, sein Plymouth Coupe auf Lastwagenreifen an den Start. Als Langsamster nach der Qualifikation, gewann er das Rennen mit 9 Runden Vorsprung, weil er keine Reifen wechseln musste. 1955 bringt Firestone seine ersten Rennreifen, Lastwagenreifen nicht unähnlich, in den Nascar Sport. Firestone bleibt alleiniger Ausrüster, bis Jack Smith 1957 ein 100 Meilen Rennen auf Goodyear Reifen gewinnt. Es dauert nochmal zwei Jahre, bis Goodyear auch auf einem Superspeedway siegt, und mit lukrativen Verträgen in den 60er Jahren langsam seinen Konkurrenten verdrängt. Ende der 70er Jahre taucht kurzzeitig die McCreary Tire Company mit speziellen weichen Reifen auf, erreichtzwei Pole Positionen, verschwindet aber über Nacht, als NASCAR Lieferanten zwingt, soviele Reifen an die Strecke zu bringen, das es für alle reicht. 1962 fertigt Bob Newton, ein ehemaliger Dirt Track Fahrer, erstmals Rennreifen für die Mohawk Rubber Co., unter dem Namen Hoosier, die bei Sprint Car und Sportsman Rennen sehr erfolgreich sind. 1987 verkündet Newton, in der kommenden Saison, Nascar mit Reifen auszurüsten. Keiner gibt der Firma, mit 18 Angestellten, Goodyear beschäftigt 350.000, eine Chance. Aber der 61-jährige Bob Newton ist überzeugt das er es schafft. 10 Teams montierten Hoosier Reifen zum Saisonauftakt in Daytona, und Neil Bonnett wird Vierter. Im zweiten Rennen holt Morgan Shepherddie erste Pole Position, und Neil Bonnett den ersten Sieg mit Hoosier – für Goodyear die erste Niederlage nach 526 Rennen. Zwei Wochen später gelingt der zweite Sieg, diesmal auf einem Superspeedway. Aber der Riese erwacht langsam, und bringt seine Entwicklungsabteilung in Schwung. Hoosier schafft 8 Siege in den ersten 16 Rennen, aber nur noch einen bei den letzten 13. Doch der ständige Wechsel der Gummimischungen sorgt zwar für schnelle Zeiten, aber auch für haarsträubende Unfälle. Für 1989 wartet alles gespannt auf eine Fortsetzung, aber, am 8. Mai 1989 verkündet Hoosier seinen Rückzug. „Wir haben den Mount Everest bestiegen, und unsere Flagge aufgestellt — aber leben möchte ich dort nicht,“ verabschiedet sich Bob Newton.

Richard Petty hatte die Saison 1983 mit zwei Siegen begonnen, fiel im Laufe des Jahres aber immer weiter zurück. Erst beim Miller High Life 500, dem 27. Rennen der Saison, fährt er, vor 118.000 Zuschauern, wieder als Erster über die Ziellinie. Während der Pressekonferenz wird ihm ein kleiner Zettel gereicht, auf dem steht: „Big Trouble.“ Er entschuldigt sich bei den Journalisten, und eilt in die Garage Area. Auf dem Weg beichtet sein Motorspeziallist und Bruder Maurice, das der Motor etwas groß ausgefallen sein könnte. Die NASCAR Techniker vermessen die Maschine mit 381,983 cubic inches, also erheblich über den erlaubten 358 ci. Dazu wird festgestellt, das der Wagen auf der rechten Seite mit Reifen bestückt ist, deren Seriennummern sie als Reifen der linken Seite ausweisen. Die Reifen der linken Seite durften eine etwas weichere Gummimischung haben, waren aber auch nur auf der linken Seite erlaubt. Zwei Betrugsversuche aufeinmal, waren selbst einem großen Namen wie Richard Petty nicht zu verzeihen. Seinen 198. Sieg durfte er behalten, aber der kostete ihn $ 35.000 und den Abzug von 104 Punkten. Richard verläßt Ende 1983 Petty Enterprises und bildet, mit dem kalifornischen Politiker Mike Curb, ein neues Team.

Tim Richmond Hungry Heart

1980 beginnt er seine Profilaufbahn bei den Indy Cars, und gewinnt den Rookie Titel. Einige schwere Unfälle überzeugen ihn davon, das bei einem Nascar Wagen mehr Metall zwischen Fahrer und Mauer vorhanden ist. Bei einem Fahrstil, der gern mit dem von Dale Earnhardt verglichen wurde, war das auch notwendig. Beide, Earnhardt und Richmond, waren 1985 bei Top Teams angestellt, und haben am Ende der Saison, 40% aller Rennen gewonnen. Earnhardt holt 1986 seinen zweiten Titel, und Richmond gewinnt für Hendrick Motorsports in dieser Saison mehr Rennen als jeder andere. So richten sich alle Augen auf das kommende Duell 1987, aber aufgrund einer Erkrankung, Anfang Dezember, bleibt Richmond in den Startblöcken hängen. Die Diagnose Erkältung hört sich nicht sehr schlimm an, doch in der zweiten Dezemberwoche verschlechtert sich sein Zustand. In der weiteren Zeit gibt es keine Mitteilungen über seine Gesundheit, bis er Anfang Januar seinem Teamchef Rick Hendrick mitteilt, das er die ersten Rennen 1987 nicht fahren könne. Er hatte 16 Kilo Gewicht verloren, und es war klar, das er sich in frühstens 3-4 Monaten wieder hinters Lenkrad setzen könnte. Im März startet Tim Richmond in Darlington zu einem privaten Training, und unterbietet sofort den Streckenrekord.Am 14. Juni 1987 zum Miller High Life 500 in Pocono ist Tim Richmond wieder zurück. Sein dritter Startplatz war schon eine Überraschung, aber 65.000 Zuschauer sehen das Wunder, wie er 1 Sekunde vor Bill Elliott das Rennen gewinnt. „Ich hatte soviel Tränen in den Augen, das ich die karierte Flagge kaum erkennen konnte. Ich fühl mich so gut wie noch nie, und freue mich auf die zukünftigen Rennen.“ Die Zukunft war zunächst das Budweiser 400 in Riverside. Hier setzt sich das Wunder fort, denn Tim Richmond gewinnt auch dieses Rennen. Doch langsam beginnt die Zukunft sich zu verdunkeln. In Watkins Glen fühlt er sich schwach und ausgepowert, aber die Verschiebung des Rennens, wegen Regens, gibt ihm die Chance zur Erholung. Am folgendenden Tag reicht es nocheinmal zu einem 10. Platz im Ziel. Seinen letzten Winston Cup Auftritt hat er in Michigan am 16. August. Zum Qualifying muss er in seinem Motorhome wachgerüttelt werden. Er wird mit einem Golfwagen zu seinem Fahrzeug gebracht, und kann sich zumindest als 25. qualifizieren. Das Rennenist für ihn nach 149 Runden durch einem Motorschaden beendet. In der folgenden Woche gibt er seinen Austieg aus dem Vertrag mit Hendrick Motorsports bekannt. Tim Richmond sollte niemals wieder in einem Nascar Wagen sitzen. Er wird zwar 1988 als Fahrer für den Marvin Ragan Ford zum Bush Clash in Daytona gemeldet, fällt aber beim Dopingtest durch. Er verklagt Nascar auf mehrere Millionen Dollar Schadensersatz, aber diese Klage kommt nicht mehr zur Verhandlung. Am Morgen des 7. August 1989 stirbt Tim Richmond — ein Opfer von AIDS.